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    Amerika entdeckt Italien...

    Das Beretta Model 951, war die erste vom Waffenhersteller Pietro Beretta, gebaute Pistole mit verriegeltem Lauf. Das war somit auch der Einstieg in die Entwicklung von Pistolen ab dem Kaliber 9mm Luger. Auf dieser Basis folgten weitere Entwicklungen, bis hin zum Model Beretta 92F.

    Als 1985 die Pistole Beretta 92F (OrgBez. 92SB* F) als Model M9 für den Colt 1911 in die US-Streitkräfte eingeführt wurde, ging ein Raunen durch die Fachwelt. Nicht etwa weil man glaubte das die Pistole dafür nicht geeignet wäre, sondern das sich das US-Verteidigungsministerium für einen europäischen Hersteller entschieden hat.
    *S-für besondere Sicherungseinrichtung / B-für beidseitigem Sicherungshebel

    Das, nach umfangreichen Tests, für die amerikanischen Streitkräfte ausgewählte Model 92F unterschied sich von den Standardmodellen, durch seinen eckigen Abzugbügel, den verstärkten Magazinboden und den Sitz der Fangriemenöse.

    Die Entscheidung für diese Waffe gab der 92F einen großen Schub auf dem Waffenmarkt. Nahm man nun an, die Beretta wäre das Non Plus Ultra. Eine Serie von weiteren Modellen z.B. in Stainless oder Kompaktausführung etc. folgte. Eingerichtet für verschiedene Kaliber z.B. 9mm Luger, .40S&W, 9x21IMI oder für kurze Zeit auch in .30Luger.

    Folgend kam noch eine verbesserte Version, unter der Bezeichnung Beretta 92F Brigadier, mit einem u.a. verstärkten Verschluss auf den Markt. Und so konnte man wohl endgültig von einem Generalangriff auf das Dienstwaffengeschäft sprechen.

    Der Dienstwaffenmarkt in Deutschland blieb hiervon allerdings unbeeindruckt. Nach wie vor wurde er weiter von Walther, Heckler & Koch und SIG bestimmt. Allerdings wurde der Privatmarkt (Sportschützen u. Jäger) für kurze Zeit von der Beretta 92F erobert.

    Auch in Österreich ließen sich die Glock-Modelle nicht von der Beretta zurückdrängen. Letztendlich waren es u.a. Glock-Pistolen, die einige Jahre später den amerikanischen Dienstwaffen- und Privatwaffenmarkt eroberten.

    In der Reihe meiner persönlichen Schusstests hat mich diesmal folgende Pistole begleitet :

    - Beretta 92 FS, Kaliber 9mm Luger, Baujahr 1994

    Ausgestattet mit einer verstellbaren Visierung, Double Action Abzug und, neben den Holzgriffschalen, auch mit Gummigriffschalen (Bild 1).

    Allgemeine Merkmale :
    Die Beretta 92 FS besitzt eine beidseitig zu bedienende Sicherung. Sie setzt in der „Gesichert“ Stellung die Abzugfunktion außer Betrieb. Im Gegensatz zu den meisten Smith & Wesson Pistolen, besitzt sie keine Magazinsicherung, die eine Schussauslösung bei herausgenommenen Magazin verhindert. Die Verriegelung erfolgt mittels Schwenkriegelverschluss (Bild 2).

    Der Verschluss besitzt kein Auswurffenster, sondern öffnet sich komplett, ähnlich dem der Walther P38 (Bild 3 c).

    Das Griffstück enthält zum besserem Halt sogenannte straps, hat einen smooth Trigger sowie einen eckigen Abzugbügel mit Checkering (Bild 3 a+b).

    Die verstellbare Visierung ist punktmarkiert und liegt sehr hoch auf. Die Originalvisierung (nicht verstellbar) liegt wesentlich flacher auf der Waffe (Bild 4).
    Alles in allem, hat die Waffe eine gute Handlage und man kann alle Bedienelemente gut erreichen. Die Waffe hat beachtliche Ausmasse und wirkt recht voluminös.

    Bemerkenswert ist, dass schnelle, unkomplizierte zerlegen der Waffe. Es muss lediglich von der rechten Rahmenseite der Zerlegeknopf eingedrückt und dann auf der linken Rahmenseite der nun entsperrte Demontagehebel gedreht werden. Danach lässt sich der Verschluss nach von vorn der Waffe schieben.

    Technische Daten der Beretta 92FS:
    Gesamtlänge : 217mm
    Lauflänge : 123mm
    Kaliber : 9mm Luger
    Magazinkapazität : 15 Patronen (+1)
    Visierlänge : 170mm
    Gewicht : 970gr.

    Die Leistungsdaten der Patrone 9mm Luger:
    Hülsenlänge : 19mm
    Geschossgewicht : 8,1gr.
    Mündungsgeschwindigkeit (Vo) : 380m/s
    Energieabgabe (Eo) : 584 J.
    Entwickelt : 1902 von Georg Luger

    Folgende, Munition habe ich verwendet:
    GeCo 9mm Luger 8,1gr. Vollmantel
    Wiedergeladen, Hülse CBC, Zündhütchen MUROM, 125grs verkupfertes Bleigeschoss DIA .357, 4,1grs N 320 Pulverladung.

    Das Schussprogramm für die Pistole sah so wie folgt aus:
    Entfernung 15 Meter:
    - je 5 Schuss pro Munitionssorte, Spiegel aufsitzen lassen
    - Feststellung der Treffpunktlage
    - Je 5 Schuss nach jedem Justiervorgang (Bild5)
    Treffer mit GeCo Munition in grün gekennzeichnet, WDGL = rot

    Abschlußscheibe Entfernung 25 Meter:
    - je 10 Schuss pro Munitionsart

    Auswertung der Beretta 92FS:
    + Gewicht und Rückschlagenergie sind ausgewogen.
    + guter, trockener Abzug – Spannabzug etwas schwer
    + gute sichtbare, kontrastreiche Visierung
    + Gute Handlage, die bei voll gefülltem Magazin seine Kopflastigkeit verliert
    + Verschluss beim Fertigladen leichtgängig und sehr gut bedienbar
    + Kein Probleme beim Zuführen/Repetieren mit der Verwendeten Munition

    Gesamtpunkte von 6 möglichen:
    92 FS = 6

    Persönliches Fazit:
    Eine recht große Pistole, die über ein gutes Abzugsystem verfügt. Ebenfalls ist die Sicherungseinrichtung der Waffe durch die beidseitige Bedienbarkeit ein großer Vorteil. Vermissen tut man allerdings einen beidseitigen Magazinhalteknopf.
    Das Schussverhalten ist sehr gut und die Präzision erstaunlich. Natürlich wird diese durch die verstellbare Visierung und durch die Lauflänge wesentlich unterstützt (Bild 5).

    Bei der verwendeten Munition gab es auf 25mtr. Zielentfernung keine merkbaren Unterschiede, obwohl sich die verwendeten Geschossdiameter zwischen .355 u. .357 in. befanden (Bild 6).

    Unter dem Strich eine wirklich durchdachte Dienstpistole, die aber wohl aufgrund ihrer Größe nur noch im Militäreinsatz ihr Dasein behaupten kann. Die moderne Dienstwaffe ist heute in ihrer kompakten Form ebenso leistungsfähig.

    Zum Vergleichstest tritt nächste Woche das Smith & Wesson Model 639 im Kaliber 9mm Luger an (Bild 7).
    Angehängte Dateien
    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.

    #2
    Tja, was soll man sagen?!

    Wie alle Deine anderen Beiträge auch - super!!!

    Gruß Cop

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      #3
      Hi Cop1963,

      vielen Dank!!
      Wie Du aber vielleicht verfolgt hast, schaffe ich es im Moment nur eine Waffe zu testen und muss dann immer einen Folgethread einrichten.
      Aber die Trainingssaison hat wieder begonnen und so hab ich natürlich nur begrenzt Muße für die Tests. Freu mich dennoch selber schon sehr auf den 639er Vergleich.
      Gruss
      J.W.
      Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
      und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
      s.o.d.

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        #4
        ...bei der Visierung hast D aber etwas gemogelt, das ist nun wirklich nicht der Dienstwaffen-Typ

        persönliches Fazit:
        + interessantes Thema
        + ansprechend umgesetzt
        + tolle Bilder
        - bei konstant guter Leistung schwer, stets neu zu loben
        Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

        Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
        , aktueller denn je)

        I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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          #5
          Danke für den prima Beitrag, Duke!
          Deine positiven Erfahrungen decken sich mit meinen, und die Beretta 92 FS war bei mir lange Zeit im Fokus, weil ich mit ihr auch im statischen Schiessen super umgehen konnte und (für mich) recht brauchbare Resultate erzielen konnte.
          Das es bei mir letztendlich doch eine 6" (CZ) geworden ist, liegt bestimmt nicht daran, dass ich für die Italienerin nicht Feuer und Flamme gwesen wäre.
          Auch Vereinskameraden sind voll des Lobes.

          Abschliessend noch mal ein generelles Danke schön, John:
          Ich (als Mitglied eines reinen Kurzwaffensportvereins) freue mich immer wieder über Deine informativen Statements.

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            #6
            Hi Gunner, Hi Naglfar,

            Zitat von Gunner Beitrag anzeigen
            ...bei der Visierung hast D aber etwas gemogelt, das ist nun wirklich nicht der Dienstwaffen-Typ

            persönliches Fazit:
            + interessantes Thema
            + ansprechend umgesetzt
            + tolle Bilder
            - bei konstant guter Leistung schwer, stets neu zu loben
            @Gunner
            erstmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Natürlich entspricht die Visierung nicht der des Dienstwaffentyps. Ich habe sie ja schließlich selber ausgewechselt...
            zu Deinem persönlichen Fazit...
            + stimmt
            + weis ich
            + finde ich auch immer wieder
            - warts ab, ich lege noch einen drauf...(Gewissensbisse sollst Du kriegen....)
            Vielen Dank Gunner.

            Zitat von Naglfar Beitrag anzeigen
            Danke für den prima Beitrag, Duke.... 6" (CZ) geworden ist.....Auch Vereinskameraden sind voll des Lobes.

            Abschliessend noch mal ein generelles Danke schön, John:...
            @Naglfar
            Vielen Dank. Ich bin ebenfalls absoluter KW-Schütze und trotze allen Versuchen sportlich mit LW`s zu schießen solange ich noch 25mtr. weit gucken kann. Leider ist es mir noch nicht so recht gelungen, mehr Interesse an Revolvern im Forum zu erwecken...Pistolen sind wohl doch beliebter
            Bzgl. Deiner CZ mit 6`` brauchst Du Dich mit Sicherheit nicht hinter der Beretta zu verstecken.
            Gruss
            J.W.
            Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
            und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
            s.o.d.

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              #7
              Zitat von John Wayne Beitrag anzeigen
              Leider ist es mir noch nicht so recht gelungen, mehr Interesse an Revolvern im Forum zu erwecken...Pistolen sind wohl doch beliebter
              Das kann gut sein. Auch, wenn ich dafür auf die Mütze kriegen sollte :
              Ich glaube einfach, dass die Wahl bei Revolvern irgendwie eingeschränkter ist, was die Modelle angeht (ich bezieh mich da auf die Einschränkungen, die eine Mitgliedschaft im DSB mit sich bringt).
              Wenn man die Single Action (welche ich wiederum cool finde) mal aussen vor lässt, sind gerade für's sportliche Schiessen die Modelle irgendwo "gleich", oder empfinde nur ich das so?
              Ich muss aber zugeben, dass ich wirklich auch sehr gern Revolver schiesse, aber für meinen zweiten Eintrag auf grün wird es trotzdem eine .45 ACP werden, wahrscheinlich ein 1911.
              Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass wir als Vereinswaffen einen S&W 586 TC und einen S&W 629 haben, welche wirklich prima zu schiessen sind.
              Da tut ein Eigener nicht so wirklich not (jedenfalls noch nicht).

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                #8
                Hi Naglfar,

                Zitat von Naglfar Beitrag anzeigen
                Das kann gut sein. Auch, wenn ich dafür auf die Mütze kriegen sollte :.....
                Setz sofort Deine Mütze auf.....

                Da ist sicherlich etwas dran. Ich werde aber trotzdem nicht aufgeben..
                Gruss
                J.W.
                Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
                und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
                s.o.d.

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                  #9
                  ...was bin ich froh, daß es nicht nur den DSB und/oder Leistungssportler gibt
                  Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

                  Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
                  , aktueller denn je)

                  I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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                    #10
                    Revolver?
                    Dann möchte ich dich bitten, ganz schnell damit anzufangen, deine Testreihe auf diese Waffen auszudehnen.

                    Kommentar


                      #11
                      JW, vielen Dank auch von mir. Ich lese deine Beiträge immer wieder gerne...

                      Gruß, Andreas

                      Kommentar


                        #12
                        Nur mal so dahin geworfen... ist es möglich das die Beretta M92 von der Deutschen P38 aus dem zweiten Weltkrieg abstammt bzw weiterentwickelt wurde?


                        Gruß,
                        Micha
                        "Ein Staat ist nur immer so frei wie sein Waffengesetz." -Gustav Heinemann (3. Deutscher Bundespräsident)
                        GRA - German Rifle Association

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                          #13
                          Ich persönlich nehme das mal stark an, da beide Waffe dasselbe Verriegelungsprinzip aufweisen.
                          "Wenn man sieht, was der liebe Gott auf der Erde alles zulässt, hat man das Gefühl, dass er immer noch experimentiert."
                          Peter Ustinov

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                            #14
                            Hi Folks,

                            @Kango1
                            ich werd mein Bestes tun. Ich glaube ich habe da noch den einen oder anderen interessanten Revolver.

                            @Wozzi
                            Vielen Dank.

                            @scorpac
                            in der Tat. Bestimmte Elemente sind der P38 Pre & Postwar nachempfunden. Unter anderem der Hülsenauswurf aus dem ganz geöffneten Verschluss oder die Schnellzerlegung, die erst in die Nachkriegs P38 eingerichtet wurde.

                            @Götterbote
                            stimmt. Das Verriegelungsprizip ist der Walther Blockverschluss, der aus der P38 stammt. Vermutlich wurde es gewählt, da man bei Verschleiß nur den Riegel und u.U. den Riegelbolzen austauschen muss. Während bei einer Browning oder Petter Verriegelung auch nicht austauschbare Elemente verschleißen können.
                            Gruss
                            J.W.
                            Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
                            und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
                            s.o.d.

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                              #15
                              nicht nur Amerika entdeckt Italien... um mal an den Threadtitel anknüpfen zu wollen...

                              nicht schlecht gestaunt hatte ich bei meinem letzten Ferienaufenthalt
                              auf den Balearen als ich ein Mitglied der Guardia Civil fotografieren konnte
                              und bereits vor Ort erkannte, dass er etwas italienisches am Gürtel trägt...

                              vielleicht hatte ich auch kurzfristig vergessen,
                              dass die bekannten einheimischen Marken Astra, Star und Llama ja bereits Geschichte sind, und
                              somit ja praktisch nichts anderes zu erwarten war - eigentlich schade -
                              früher war das undenkbar...
                              Angehängte Dateien
                              "The best way to improve the AR-15 is to unscrew the front sight, and put a new gun under it."
                              Zitat von Kerkermeister
                              Aber der Deutsche ist und bleibt ein Denunziant.

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