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1948 - 1952 - 1956 - ? - 1964

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    1948 - 1952 - 1956 - ? - 1964

    LONDON-HELSINKI-MELBOURNE-TOKYO

    Eine Freie Pistole mit olympischem Flair fiel mir, auf der Suche nach einer weiteren Wettkampfpistole, in die Hände. Zwar (gefühlt) wenig geschossen aber dafür ohne Unterlagen und nicht im original Behältnis.

    Bei meinen Recherchen über diese Waffe bin ich dann aber sehr schnell an meine Grenzen gestoßen. Zu alt, zu lange her, zu wenig Interesse… keinen Schimmer…

    Bei meinen persönlichen Schusstests begleitete mich diesmal die Pistole:
    Hämmerli Mod. 106, Kaliber .22lr, Baujahr 1968, wohl so gut wie ungeschossen...

    Als ich über meine Freie Pistole TOZ-35M berichtete, plante ich den Kauf einer weiteren Freien Pistole gleichen Typ´s als Ersatzteillager. Dabei stolperte ich über eine Freie Pistole Hämmerli Model 106 (Bild 1).

    Die Geschichte der Waffe ist schnell erzählt. Gebaut in der Zeit von 1965-1972 als Sondermodel 106 und 107 (Luxus). Es wurden insgesamt nur rund 2500 Waffen hergestellt. Das Model 107 Luxus unterschied sich vom Model 106 durch einen Achtkantlauf und einem edel verschnittenen Griff und Vorderschaft.

    Technische Daten Model Hämmerli 106:
    Kaliber: .22lfb (Einzellader)
    Lauflänge: 286mm
    Visierlinie: 365mm
    Gesamtlänge: 415mm
    Gewicht: 1300g.

    Der hochglanzlackierte Formgriff und Vorderschaft sowie die sandgestrahlte, leicht mattierte, Brünierung der Waffe unterstreicht neben dem Aufdruck ehemaliger Ausrichter olympischer Spiele (warum Rom in der Auflistung fehlt blieb mir verschlossen) auf der rechten Systemseite, die Sonderedition aus den Mittsechzigern (Bild 2).

    Die Olympiasieger in der Disziplin Freie Pistole 50mtr. waren:
    1948 Edwin Vásquez Peru; 1952 Huelet Benner USA; 1956 Pentti Linnosvuo Finnland; (1960 Alexei Guschtschin UDSSR); 1964 Väinö Markkanen Finnland;

    Gehen wir mal einfach davon aus, dass bis auf den Olympiasieger 1960 alle ihre Erfolge mit einer Hämmerli erzielt haben. Der Sieger aus der UDSSR wird sicherlich mit einer TOZ gewonnen haben. Also nichts politisches in Anlehnung an die Zeit des kalten Krieges….

    Der Abzug der Pistole führt keine Abzugsfühlschraube in seiner Mitte, ist aber auf seiner Kontaktfläche gezahnt. Der Abzugswiderstand lässt sich stufenlos zwischen 5-100g justieren.

    Die Abzugsfinger wird sauber über die Griffschale bis hin zum Abzug geführt. Um die Lage der Fingerspitze am Abzug noch zu optimieren, kann eine im Abzugsbügel befindliche Kunststoffschiene in seiner Längsachse angepasst werden (Bild 3 a-c).

    Der linksseitig angebrachte Hebel zum Einstechen der Waffe lässt sich, im Vergleich zu meiner TOZ, nur mit recht starkem Druck betätigen. Das könnte aber an der „ungebrauchtheit“ der Pistole liegen (Bild 4).

    Die Beschusszeichen mit Datum und die Werksbeschriftung sind mit großer Sorgfalt aufgebracht worden, wie es ja eigentlich immer sein sollte. Wobei das auch wohl den Stellenwert einer Freien Pistole dokumentiert (Bild 5).

    Das Visier lässt sich einfach mit der Hand verstellen. Das tut auch Not, denn keine Waffe reagiert empfindlicher auf Licht und widrige Außenverhältnisse als eine Freie Pistole.

    Erstaunlich ist das sehr tief gehaltene Korn. Im Vergleich zu meiner TOZ wirkt es fast zwergenhaft. Man bedenke, dass man eine Entfernung von 50mtr. bis zum Ziel überbrücken muss. Somit ist es wohl die Kimmenlage, die die erforderlich Visierhöhe ausgleicht (Bild 6).

    Die Verriegelung erfolgt über einen klassischen Blockverschluss. Ebenso wie bei der TOZ 35 sitzt der Verschlusshebel in der unteren Seite des Formgriffes. So, dass er mit der linken Hand bequem bedient werden kann. Gesperrt ist der Hebel mit einer kleinen, federgesteuerten, Mechanik. Sie verhindert, dass sich der Verschlusshebel „Selbstständig“ während des Schießens macht.

    Wird der Verschlusshebel nach von geführt, senkt sich der Block und gibt das Patronenlager frei. Nun kann die Patrone eingeführt werden. Zum Entladen nach dem Schuss muss man den Verschlusshebel etwas weiter nach vorn drücken.

    Nun setzt sich ein Patronenauszieher vom Patronenlagereingang, dessen Zweiteiligkeit schon schemenhaft erkennbar war, in Bewegung und zieht die leere Hülse oder eine *unverschossene Patrone aus dem Patronenlager (Bild 7).
    *unverschossene Patrone…kenn ich gar nicht…

    Beim Schusstest konnte die Waffe aber nicht überzeugen. Das lag allerdings weniger an der Pistole als wie an dem mir nicht perfekt passenden Formgriff. Eine Freie Pistole muss wie aus einem Guss aus der Schusshand kommen. Sollte das nicht der Fall sein, dann muss geschliffen, gefeilt, gekittet, punziert, gedreht, geklebt, erfunden und improvisiert werden….aber nicht mehr an meiner 106….

    Am Ende ist sie so wie sie ist, ein nahezu perfektes Artefakt aus vergangener Zeit für einen Wettkampf der leider immer weniger Anhänger findet, wobei man nie zu alt dafür ist um dieses Schießen für sich neu zu entdecken.

    Die Königsdisziplin des Kurzwaffenschießens
    – Freie Pistole 50 Meter –

    (Bild 8)
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    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.
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